Das Reparaturen-Café am Ambrosius-Vaßbender-Platz

Der Veranstalter

Das Diakonische Werk des Evangelischen Kirchenkreises Lennep betreibt seit Mai 2015 ein Reparaturen-Café am Ambrosius-Vaßbender-Platz 1 (im Wintergarten) in 42853 Remscheid – ganz in der Nähe der Stadtkirche. Die Räume werden von der City-Kirche zur Verfügung gestellt. Ansprechpartner und Koordinator ist Thomas Grzeschik, Organisator vor Ort Herr Hellmut Heidenreich.

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Die Termine

2. und 4. Mittwoch im Monat
Erster Termin nach der Sommerpause im August: Mittwoch, 14. September

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Der Hintergrund

Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft; viele Geräte werden wahrscheinlich absichtlich so hergestellt, dass sie schnell altern und sich schwer reparieren lassen. Gehäuse lassen sich schlecht öffnen, Original-Ersatzteile oftmals kaum noch besorgen. Der Preisdruck unter den konkurrierenden Herstellern elek­tro­nischer Geräte ist enorm, und deshalb wird möglichst billig produziert und preisgünstig angeboten. Leider geht dies oft auf Kosten der Arbeiterinnen und Arbeiter in den Billiglohnländern. Aufgrund der geringen Gewinnspanne müssen erstens hohe Stückzahlen verkauft werden und sollen zweitens die Geräte nicht all zu lange halten, damit die Verbraucher nach wenigen Jahren neu kaufen.

Für die Herstellung werden wertvolle Rohstoffe benötigt, die Umwelt­belas­tungen durch die Produktion sind teilweise enorm, und nicht zuletzt entsteht durch die kurze Haltbarkeitsdauer viel Müll.

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Die Motivation

Das Reparaturen-Café möchte nicht nur auf diese Missstände aufmerksam machen, sondern insbesondere auch Möglichkeiten aufzeigen, wie sich defekte Geräte doch wieder instand setzen lassen. Mehr noch: Es geht nicht nur um die Umwelt, es geht auch um die Menschen, denn im Reparaturen-Café kommen die unterschiedlichsten Leute zusammen, man kommt leicht ins Gespräch und es werden Barrieren abgebaut.

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Das Konzept

Hilfe zur Selbsthilfe

Im Gegensatz zu einer kommerziellen Reparaturwerkstatt, wo ein Kunde sein Gerät abgibt, aber die Reparatur selbst gar nicht miterlebt, zielt das Reparaturen-Café auf Hilfe zur Selbsthilfe ab. Das bedeutet, dass die Besucher so weit wie möglich angeleitet werden sollen, ihre Geräte selbst reparieren zu können. Sie bleiben also während der Bastelarbeiten anwesend. So können sie erkennen, was überhaupt alles an wertvollen Rohstoffen in elektronischen Geräten steckt und dass es sinnvoll ist, Müll dieser Art möglichst zu vermeiden. Ferner werden Kenntnisse über Bauteile vermittelt; die Besucher lernen, wie Geräte überhaupt funktionieren. Sie sollen beim nächsten Mal am besten ihre Schätzchen selbst reparieren können, zumindest in den Fällen, wo eine Reparatur nicht mit Gefahren verbunden ist.

Falls Ersatzteile benötigt werden, muss der Besucher diese natürlich selbst bezahlen. Die Reparatur an sich ist kostenfrei; allerdings wird um Spenden gebeten, denn es müssen ja Kleinteile, Lötzinn, Werkzeuge und gelegentlich auch nicht ganz so billige Dinge angeschafft werden. Zum Beispiel wurde im Frühling 2016 ein VDE-Prüfgerät gekauft – so etwas kostet mehrere hundert Euro.

Die Werkzeugwand in der Fahrradwerkstatt des Reparaturen-Cafés

Soziale Aspekte

Darüber hinaus spielen auch soziale Aspekte im Reparaturen-Café eine große Rolle. Hier kommen Menschen ins Gespräch und es herrscht eine angeregte, freundliche Atmosphäre. Auch sollen körperlich, geistig oder sozial benachteiligte Menschen mit einbezogen werden. Denn auch Menschen, die dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung gestellt werden können, können hier ihre individuellen Fähigkeiten einbringen. Dies ist überhaupt der Leitgedanke, den man immer wieder antrifft: Jeder kann irgendetwas, und zusammen ergänzen wir uns.

Geplant ist auch, Flüchtlinge mit einzubeziehen – wie man aus Interviews weiß, leiden Flüchtlinge oft darunter, untätig „herumsitzen“ zu müssen.

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Was wird alles repariert?

Die Reparaturen teilen sich in drei Gebiete auf: Fahrräder, Elektro und Nähhilfe.

Der Begriff „Fahrräder“ ist nicht zu eng gefasst zu verstehen. Zu den Fahrrädern im weiteren Sinne zählen hier zum Beispiel Kinderräder, Rollatoren und Skateboards.

Repariert werden Fahräder, Kinderräder, Rollatoren und Skateboards

Elektrische und elektronische Dinge, die repariert werden müssen, können beispielsweise sein: Wecker, Wanduhren, Radios, Kaffeemaschinen, Staubsauger, Steckerleisten oder Nähmaschinen.

Die Näharbeiten sind nicht als Änderungsschneiderei zu verstehen, sondern auch hier geht es um die Hilfe zur Selbsthilfe, also den Umgang mit Nähmaschine, Nadel und Faden.

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Wie funktioniert das Reparaturen-Café?

Es ist nur durchführbar, weil sich Ehrenamtler zur Verfügung stellen. Dies sind sowohl Männer als auch Frauen, zur Zeit 15 Personen. Die Männer sind zwar in der Überzahl, aber bei den Fahrrad-Reparaturen ist eine Dame dabei und bei den Näharbeiten sind es zwei Damen.

Als sehr wichtig wird die Fairness erachtet. Es soll auf keinen Fall den lokalen Werkstätten das Geschäft weggenommen werden, daher wird zum Beispiel keine Änderungsschneiderei im herkömmlichen Sinn betrieben. Wenn es um Elektronik oder Fahrräder geht, wird in bestimmten Fällen an Fachwerkstätten verwiesen. Aber auch diese vermitteln gegebenenfalls an das Reparaturen-Café. Denn Instandsetzungen wären bisweilen im Fachhandel zu teuer, sodass die Fachhändler die Reparatur sehr alter Geräte manchmal ablehnen und ihre Kunden lieber an das Reparaturen-Café verweisen. Dieses wiederum kauft Ersatzteile bei eben diesen Händlern. Statt Konkurrenzdenken herrscht hier also gegenseitige Unterstützung vor.

Öfters erhält das Reparaturen-Café alte Fahrräder als Spende; meistens können sie wieder instand gesetzt werden. Sie gehen dann an das soziale Kaufhaus KaRe ganz in der Nähe und werden dort verkauft. Der Erlös wird anschließend geteilt.

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Historie

Eröffnung war im Mai 2015, die Lokalpresse berichtete darüber und machte so die Öffentlichkeit auf dieses neue Reparaturen-Café aufmerksam. Begonnen hat die Initiative zunächst mit der Idee von Fahrrad-Reparaturen. Die Umsetzung des Reparaturen-Cafés startete mit den oben genannten Hilfebereichen.

Erfolge

In dem ersten Jahr:
190 unterschriebene Haftungsbedingungen *
= ca. 250 Besucher/innen und ca. 250 Reparaturen
85 % Elektro
15 % Fahrräder, Möbel etc.
Erfolgsquote 75 %

*

  • keine Haftung beim Öffnen
  • keine Funktionsgarantie
  • keine Gewähr auf Haltbarkeit

Die reparierten Elektrogeräte werden am Ende einer Sicherheitsprüfung mit dem VDE-Gerät unterzogen, mit einer Reparaturnummer versehen und fotografiert. Durch diese Maßnahme und die unterschriebene Haftungsbedingung sichert sich das Reparaturen-Café gegen eventuelle Ansprüche im potentiellen Schadensfall ab.

Kooperationspartner

Das Reparaturen-Café Remscheid sieht seine Tätigkeit auch als Quartiersarbeit in der unteren Alleestraße, da hier einige der Kooperationspartner ansässig sind:

Die City-Kirche organisiert das City-Brunch zur selben Zeit wie das Reparaturen-Café geöffnet hat und stellt Getränke zur Verfügung.

Weitere Kooperationspartner sind:

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Zukunft

Die Überlegung, auch samstags zu öffnen, um Berufstätige zu erreichen, wird nach der Sommerpause in die Tat umgesetzt werden.

Reparaturen-Cafés gibt es auch in den Nachbarstädten Hückeswagen, Radevormwald und Wermelskirchen. Es ist geplant, ein Netzwerk zu bilden, das als Infoplattform dienen soll, um über gesetzliche Neuerungen etc. zu berichten.

Ein weiterer Wunsch ist, möglichst mehrere unterschiedliche soziale Träger zusammenzubringen – bisher sind sie untereinander nur wenig vernetzt.

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Inhalt
Das Reparaturen-Café am Ambrosius-Vaßbender-Platz in Remscheid