Blog von Remscheid im Wandel

3D-Druck wird massentauglich

Torsten Kelsch, 29. Juni 2014

Mit dem Smartphone einen Gegenstand scannen und anschließend ein Ersatzteil herstellen – das ist bald keine Zukunftsmusik mehr.

Ich kann mich noch ganz gut daran erinnern, wie ich mir vor vielen, vielen Jahren meinen ersten Scanner kaufte: es war ein Handscanner und er war gebraucht. Schriftstücke und Bilder damit einzuscannen, erforderte anschließende mühselige Nachbearbeitungen. Bald danach wurden Flachbettscanner billiger, und ich legte mir einen zu. Eine kostenlose OCR-Software zur Texterkennung war gleich mit dabei.

Einen Drucker hatte ich schon lange vorher gehabt. Der erste war ein 24-Nadel-Drucker, der Endlospapier oder Einzelblätter verarbeiten konnte. Es folgten mehrere Tintenstrahldrucker, verschiedene Graustufen-Laserdrucker und zu guter Letzt ein Farblaserdrucker.

Zwischenzeitlich wurden Digitalkameras bezahlbar, und ich fing wieder das Fotografieren an. Am Computer konnte man die Fotos mit ein bisschen Übung retuschieren und aufhübschen. Ach ja, und anlässlich der Goldhochzeit meiner Eltern erstellte ich am Computer eine kleine Zeitung – denn auch Desktop-Publishing-Programme waren längst erschwinglich geworden.

Und das waren alles private Dinge, lange vor meiner beruflichen Tätigkeit als Mediengestalter.

Man bezeichnet das gern als Demokratisierung von Gestaltungs- und Produktionsprozessen. Das klingt toll, das klingt nach Freiheit, nicht wahr? Aber man muss auch bedenken, dass ganze Berufszweige darunter gelitten haben, wenn sie nicht gar ausgestorben sind. Schriftsetzer, Drucker, Fotolaboranten … wer braucht die heute noch? Druckereien mussten reihenweise schließen; allerdings sind auch ein paar neue in Remscheid entstanden, die über moderne Maschinen verfügen und besondere Dienstleistungen anbieten. Und natürlich gibt es Online-Druckereien mit modernster Digital-, aber auch Offset-Drucktechnik und erstaunlich günstigen Preisen. Das geht natürlich nur mit … hm, ich will es mal nennen: individualisierter Massenproduktion.

Der nächste Schritt im Bereich des Selbermachens sind die 3D-Drucker. Auch in diesem Bereich gibt es wohl schon eine ganze Menge Hobbybastler und Frickelbuden, die ihre Ideen wortwörtlich Gestalt annehmen lassen oder sich ihre Ersatzteile selber drucken. Und man muss ja auch sagen: die Hersteller von Autos, Elektrogeräten und Unterhaltungselektronik verlangen zum einen für Ersatzteile unverhältnismäßig viel Geld, produzieren zum anderen aber auch so, dass die Geräte gar nicht mehr so lange halten, wie sie es früher mal getan hatten. Und Ersatzteile werden nach wenigen Jahren einfach gar nicht mehr verkauft, sodass man bisher gezwungen war, Geräte trotz nur geringer Defekte wegzuwerfen. Da kann es in der Tat Ressourcen schonen, wenn man sich die Reparaturteile eben selber druckt.